Mittwoch, 17. Oktober 2012

So.- Fr. 07. - 12. Oktober 2012


Der Besuch der deutschen Kolpinger. Teil 1.

Nun ist schon meine zweite Arbeitswoche (8.-12.10.12) vorbei und mein drittes Wochenende in Fortín de las Flores bricht an.
Der Anfang der letzten Woche war sehr stressig, jedoch auf eine positive Art und Weise, da ich in den Genuss kam, alle Kolpingprojekte innerhalb von zwei Tagen sehen und kennen lernen zu dürfen und diese neuen Eindrücke, mit den deutschen Kolpingern aus Paderborn teilen zu können.
Deswegen komme ich auch jetzt erst dazu, meine Erlebnisse aufzuschreiben und hoffe, noch alles zusammen zu bekommen.

Meinen Sonntagnachmittag verbrachte ich in Fortín und habe beispielweise eine Stunde lang, einem Zumbakurs zugeschaut und mir gewünscht, das auch zu beherrschen. 

Sonntagabend dann war die Anreise der Kolpinger aus Paderborn. Durch die 4- stündige Verspätung konnten meine Chefs und ich die Ankömmlinge erst gegen 22:00 Uhr begrüßen.
Trotz der späten Uhrzeit gingen wir alle zusammen noch Abendessen. Laura, die Freiwillige aus Mexiko Stadt war auch dabei, da sie bei dieser Reise die kniffelige Aufgabe hatte, als Übersetzerin zu dienen.
In dem Restaurant gab es dann das erste Mal die Möglichkeit mit einigen ins Gespräch zu kommen, während uns leckere und (natürlich) typisch mexikanische Gerichte aufgetischt wurden. Auch wenn alle kaputt von der Reise waren, ging der Abend noch bis 1 Uhr und war sehr spaßig und zum Abschluss gab es noch eine Runde Tequila.



Der Montag begann um 8:30 Uhr im Regionalbüro von Kolping Veracruz in Fortín. Da die Deutschen dazu eingeladen waren, sich in den Räumlichkeiten umzuschauen, um sich einen Einblick in die Arbeit von Lalo, Fina und Alex verschaffen zu können. 

Hier bekommt man auch schon mal einen schönen ersten Eindruck in die Kolpingprojekte von Veracruz, da in meinem Büro beispielsweise einige Produkte (Marmeladen, eingelegte Chilis, Salsa Macha, Kaffee und Liköre) stehen, sowie die jeweiligen Logo dazu.
Nachdem auch meine Wohnung inspiziert wurde (logischerweise habe ich vorher aufgeräumt), machten wir uns auf den Weg nach Itzapa, einem sehr abgelegenen Bergdorf zu dem man ca. 2 ½ Stunden fährt.
Während der Autofahrt. Es
lässt sich daher nur erahnen,
wie tief es wohl sein mag.



Zu diesem Dorf führt keine richtige Straße und der Weg ist nicht nur äußerst holprig, sondern auch sehr steil. Die Bewohner dieses Dorfes müssen, falls sie etwas im Tal benötigen, dorthin laufen und wenn man sich diesen Weg nicht selber angeschaut hat, kann man sich nicht vorstellen, wie anstrengend das sein muss. Auch, wenn die Aussicht von dort oben wirklich einmalig ist - Ich glaube, ich würde es nicht ein Mal schaffen, dort schwer bepackt hoch zu laufen (man muss zusätzlich ja noch die klimatischen Gegebenheiten beachten).
Lalo und die Kinder
Die Lehrerin erzählt etwas über die
Schule.
Angekommen in dem Dorf wurden wir gleich von einer schreienden Horde von Schülern begrüßt. Die Schule ist sehr klein, die Schüler sind aus sehr verschiedenen Altersklassen und es gibt nur eine Lehrerin. In der Klasse gibt es viele Geschwister und die Lehrerin sagte auch, dass es schwer ist den Stoff so zu vermitteln, dass die einen nicht unterfordert und die anderen nicht überfordert sind.  Soweit ich das verstanden habe, hat Alex geholfen, diese Schule aufzubauen.



Von der Kirche aus (direkt neben der Schule) sind wir noch einige Minuten zu dem Kolpingprojekt gelaufen. Im Folgenden stellte sich die Kolpingfamilie vor und sie erklärten uns ihre Arbeit genauer.
 Bei dem Projekt in Itzapa handelt es sich um die Herstellung von verschiedenen Marmeladensorten (Erdbeer, Pfirsich, Apfel) und Likören (Ananas, Mango, ..). Es wurde uns die Arbeitsweise erklärt, wie nach und nach der Likör entsteht, die Materialien gezeigt, die doch sehr „einfach“ waren und es wurde uns etwas über die Dauer, Menge und den Verkauf der Produktion erklärt. Diese Marmeladen und Liköre werden auf Märkten verkauft.  Und dazu müssen sie, wie ich eben schon angedeutet habe, die ganzen Materialien zusammenpacken und einen ziemlichen weiten Weg von ihrem Bergdorf bis zur nächsten Bushaltestelle laufen – dafür gibt es wirklich meinen größten Respekt. Denn jeden Meter, den sie runter ins Tal laufen, müssen sie logischerweise am Ende des Tages auch wieder hinauf marschieren. 
Wir durften manche Arbeitsschritte sogar selber durchführen (wie man auf einem Bild unschwer erkennen kann) und zum Schluss hatten wir das Privileg, diese hergestellten Köstlichkeiten probieren zu dürfen und dass der Likör vorzüglich war, lässt sich nicht leugnen.

Einmal Lächeln, bitte

Anschließend traten wir die „Reise“ nach Ixcatla an und dort erwartete die deutschen Kolpinger eine schöne Willkommensfeier. Auf dem zentralen Platz in Ixcatla wurden uns zwei Tänze vorgeführt.
Der eine Tanz wurde von Schülerinnen sowie Schülern der Secundaria (Diese Stufe ist, soweit ich weiß, etwa mit der deutschen Gesamtschule vergleichbar) aufgeführt.
Bei dem anderen Tanz handelt es sich um einen traditionellen Tanz des Dorfes (La historia de Marie Guadalupe). Danach wurden wir zum Essen eingeladen und nebenbei spielte uns eine Art „Band“ etwas vor.

Kleiner Einwurf: Ich spreche in diesem Blogeintrag oft von „wir“ und meine damit die deutschen Kolpinger und mich. Allerdings sollte ich dazu sagen, dass diese Willkommensfeier, die Präsentationen über die Projekte, die kleinen Aufmerksamkeiten in Form von selbst gebastelten Ketten, Ohrringen etc. natürlich für die deutschen Kolpinger gedacht waren und nur hintergründig für mich. Denn ihnen (der Reisegruppe) wollten sie Dank dafür aussprechen, dass sie durch die Spenden und das Engagement, welches aus Deutschland kommt, die Projekte hier stemmen zu können. Ich hatte einfach das Glück, auch gerade erst neu bei Kolping Veracruz zu sein und alles mit ihnen kennen lernen zu dürfen.
So, nun aber wieder zurück zum Thema.

La papelería
Nachdem sich alle satt gegessen hatten, ging es auch schon weiter zum nächsten Projekt. Hierbei handelt es sich um eine „papelería“, ein Schreibwarengeschäft, das sich in dem Dorf befindet und nicht nur da Einzige ist sondern, auch noch ziemlich modern.
Um die Ecke befindet sich ein weiteres kleines Geschäft, das ein Projekt von Kolping ist. Hier werden Süßigkeiten, Getränke, Chips und solche Dinge verkauft.Diese beiden Projekte werden von 5 Frauen geleitet. Nach dem auch diese uns ein kleines Präsent überreichten (jeder bekam einen Schal), fuhren wir in die nicht allzu weit entfernte Nähwerkstatt.
Das Kostüm ihres Kindes wurde
übrigens ebenfalls selbst genäht
Geleitet von einer Frau. Diese näht Kleidung teilweise komplett neu oder bessert alte einfach aus.

Den nächsten Halt machten wir bei einer Tortilleria – auch ein sehr interessantes Projekt bei dem uns ausführlich gezeigt wurde wie Maistortillas hergestellt werden. Nach dem der Teig durch eine Maschine, welche durch Spenden gesponsert werden konnte, hergestellt wurde, fehlt allerdings noch eine andere Gerätschaft, weswegen der Arbeitsschritt vom Teig bis zur „fertigen“ Tortilla noch per Hand an einer Feuerstelle abläuft. Auch dieser Arbeitsschritt wurde uns gezeigt (Kostprobe gab es auch!) und wenn man sich vorstellt, dass man für 1 kg Tortillas gerade mal 12 Pesos (also ca. 70 Cent) bekommt, ist das schon heftig zu sehen, wie viel Arbeit da per Hand hintersteckt.



Das letzte Projekt, dass wir in Ixcatla besuchten war die „Tienda Esperanza“ (Der Laden der Hoffnung). Ein kleiner Laden von einem Mann namens Raymundo und seinen Eltern, den es seit 3 Jahren gibt. Dieser bietet auch Lebensmittel an. Das Sortiment ist etwas anders als das vom vorherigen Laden. Die Lebensmittel wie beispielsweise Joghurt werden bei einem Großhandel gekauft.


Und nun zum letzten Projekt, das wir uns montags anschauten. Es befindet sich in Ixhuatlan del Café und hier gibt es vielfältige Schmuckstücke zu kaufen. Ohrringe, Ketten, Armbänder, allerdings auch selbst gestrickte Mützen und Blusen und da die Sachen wirklich sehr schön waren, kam ich nicht drum herum, mir gleich eine Mütze und eine Bluse zu kaufen. Natürlich ist auch der Schmuck selbst hergestellt (z.B. aus Kaffeebohnen) und trotz einer Menge Arbeit, die darin steckt, sind auch diese Dinge sehr günstig zu erwerben.


  Dieses Geschäft hat besteht aus zwei
Verkaufsarten, denn er besitzt ein weiteres Zimmer in dem natürliche Heilmittel zum Verkauf stehen.
Nachdem wir uns alle auch dort ausführlich umschauten und einiges kauften, ging der Tag langsam auch zu Ende und meine Chefs, die deutschen Kolpinger, Laura und ich machten uns gemeinsam auf den Weg in ein Café, um den Abend, der wirklich unheimlich viele neue Eindrücke hatte, ausklingen und auf uns wirken zu lassen.
Lalo




Dieser Tag war wirklich toll, man hat so viel gesehen. Klar- war es anstrengend, aber es hat Spaß gemacht auf der einen Seite die Umgebung hier sehen zu können (durch die teilweise langen Fahrten, die wir machten) und auf der anderen Seite alle Kolpingfamilien kennen zu lernen und da es für mich auch das erste Mal war, hat es gut getan, dieses Gefühl mit anderen teilen zu können. 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen