Nun die Semana Santa Woche oder
in deutschen Kreisen auch als „Ostern“ genannt steht bevor. Ich habe nun also
vom 23. – 30. März frei und da ich auch vom 23. bis zum 30. März unterwegs sein
werde, blicke ich nun noch mal zurück auf die vergangen Wochen im März und berichte
im Anschluss, was ich in meiner freien Woche geplant habe.
Nun, im März lief natürlich mein Deutschkurs weiter und wir haben ziemlich
intensiv an der Deklination gearbeitet, da es neben der Deklination der
bestimmten Artikel natürlich auch noch die der Unbestimmten gibt und wenn man
einen Satz hat und das direkte oder indirekte Objekt mit dem jeweiligen
Personalpronomen ersetzen möchte, gibt es dabei auch noch einige Dinge, die zu
beachten sind. Eines der Beispiele war
hierbei „Der Mann gibt der Frau den
Apfel“ ersetzen wir nun das direkte
Objekt, folgt es nicht mehr, wie üblich nach dem indirekten Objekt sondern
steht nun davor und ist durch das jewelige Personalpronomen ersetzt. „Der Mann gibt ihn der Frau.“
Dies nur als kleine Einheit und Einsicht um zu sehen, was die letzten Stunden
Schwerpunkt war. Natürlich gab es hierbei auch wieder so einige Spiele und es
ist schön zu sehen, dass die Erwachsenen nicht der Meinung sind, dass diese ihrem
Alter nicht entsprechen, sondern auch immer mit Freude dabei sind und merken,
dass sie dadurch gut lernen können.
Zur Wiederholung der Deklination in Fällen des unbestimmten und bestimmten
Artikels hat sich eine Zweiergruppe zusammengetan und aus einer kleinen Schale
verschiedene Schnipsel gezogen. Auf diesen stand dann beispielsweise: Genitiv,
bestimmter Artikel, singular, männlich (auf Spanisch) und anhand
dieser Informationen mussten sie einen Beispielsatz entwickeln. Jede Gruppe
hatte fünf Schnipsel und ein Plakat auf welchem sie die Sätze schrieben und
dann vorstellten. Eine andere Einheit, die wir hatten und sich mit der Thematik
„Leseübung“ beschäftigt, war, dass die Schüler in drei Gruppen aufgeteilt
wurden. Jede dieser Gruppen hat von mir einen Text bekommen, der simple Sätze
enthielt. „Hallo, ich heiße Hanna und wohne mit meiner Familie in Berlin. [..]“
Die Aufgabe der Gruppen war, zu üben, den Text fehlerfrei zu lesen und auf die
Aussprache zu achten, da sie diesen den anderen Gruppen vorlesen mussten und
diese machten sich auf Spanisch oder Deutsch – wie sie es gerne mochten –
Notizen und notierten die Informationen, die sie verstanden.
Als die Ergebnisse bzw. die Informationen, die sie heraushören sollten,
besprochen wurden, konnte ich feststellen, wie viel sie schon verstehen, was sie verstehen, wo ihre Probleme sind und
natürlich auch schauen, wie sie einen deutschen Text lesen, wenn sie ihn vorher
extra geübt und besprochen haben.
In der letzten Etappe dieser Gruppenarbeit wurde der Text an alle ausgeteilt
und falls es Verständnisfragen gab, bat ich darum, nicht mich zu fragen,
sondern die, die den Text bearbeitet hatten.
In der letzten Woche, die nun bevor steht, will ich meine Schüler ausnahmsweise
mal nicht mit der bösen Deklination quälen. Der Schwerpunkt liegt bei Vokabeln:
Den Farben, der Kleidung, den Vokabeln der Monate und am letzten Tage der Woche
sprechen wir über Ostern in Deutschland. Welche Traditionen gibt es? Wie
verbringt man diese Tage in deutschen Familien?
Nun nebenbei fand am 8. März ebenfalls der Weltfrauentag statt zudem sich die Kolpingjugendlichen etwas überlegt hatten. Mit überwiegend weißer Kleidung und vielen Plakaten zogen sie von der Kirche Santa Cecilia in Fortín zum Zócalo also dem zentralen Platz in Fortín, um auf diesen Tag aufmerksam zu machen und passiv ein kleiner „Protest“ der sich gegen die Gewalt gegen Frauen ausspricht. Die Plakate enthielten verschiedene Aussagen, die sich beispielsweise mit den Rechten der Frauen in der Gesellschaft insgesamt oder auch speziell dem Mann gegenüber befassten.
Aufgrund meines Deutschkurses konnte ich an diesem Gang leider nicht teilnehmen, da dieser um 16.30 begann, allerdings bin ich eine Stunde später hinzugestoßen und habe die Jugendlichen im Park getroffen und konnte noch rechtzeitig ein Gruppenfoto von ihnen schießen.
Die Wochenenden war ich viel unterwegs. In Orizaba fand in diesem Monat die Expori statt – eine Art Viehmarkt/Jahrmarkt statt.
Diese habe ich zweimal besucht. Beim ersten Mal fuhr ich mit Rafa, Mago und Oscar hin und konnte gleich bei der Ankunft eine neue mexikanische „Zeremonie“, die es gibt, kennenlernen. Diese Tradition gibt es schon sehr lange. Heutzutage ist sie eher eine Touristenattraktion und wird nicht mehr wegen des eigentlichem Sinnes ausgeführt. Angenommen wird aber, dass diese Zeremonie auf den Sonnenkult zurückzuführen ist und die Menschen ebenfalls dadurch um Regen baten, damit der Mais wachsen kann.
Um es auch richtig verständlich zu erklären und nicht zu verwirren, zitiere ich
jetzt einfach mal: „Fünf Männer in den
traditionellen weiß-roten Trachten klettern auf einen bis zu 25 m hohen
Baumpfahl. Auf seiner Spitze ist eine kleine drehbare Plattform befestigt, über
die Seile laufen - die vier der Männer um ihre Fußknöchel gewunden haben. Der
fünfte Mann sitzt auf der Plattform und spielt gleichzeitig Flöte und Trommel,
wobei er sich in alle vier Himmelsrichtungen verbeugt. Die vier Männer nehmen
auf einem Holzrahmen Platz, schlingen sich das Seil zusätzlich um die Hüften
und lassen sich kopfüber mit ausgestreckten Armen in die Tiefe fallen, während
der fünfte Mann die Hüften schwingt um den Holzrahmen zum Kreisen zu bringen.
Die Seile wickeln sich dabei von der Achse des Baumstammes und die Männer
drehen sich genau dreizehn Mal in immer größer werdenden spiralförmigen Runden
zu Boden. Dies hat eine symbolische Bedeutung: die vier Tocotines und die
dreizehn Umdrehungen ergeben, wenn man sie multipliziert, die magische Zahl
(bei Mayas und Totonkaken) zweiundfünfzig, das ist die Anzahl der
Jahre eines präkolumbischen Zeitalters.“
Die vier Männer, die sich kopfüber hinab seilen nennt man „Tocotines“
und der
fünfte Mann, der sich auf der drehenden Plattform befindet, heißt
„Corporal“ –
insgesamt sind sie auch einfach bekannt als „Voladores“ (was so viel wie
die
fliegenden Männer heißt). Über die genaue Symbolik ist man sich wohl
nicht im Klaren und es gibt wohl mehrere Mutmaßungen. Mir wurde erklärt,
dass es sich bei
den Männern, die sich hinabseilen um die vier Elemente Feuer, Luft,
Wasser und
Erde handelt und der Baumpfahl sozusagen den Baum des Lebens darstellt.
Con los voladores. |
Das zweite Mal auf der Expori war ich mit 2 Schülerinnen aus meinem Deutschkurs
und ihren Freunden. Mit ihnen habe ich auch den Freitagabend und den ganzen
Sonntag verbracht.
Eine Schülerin, Thalia, ist etwas älter als ich. Eloisa hat 2 Kinder und mich
am Sonntag zu dem Geburtstag ihrer Tochter eingeladen.
Es ist so toll, durch welche Zufälle und Ereignisse, immer wieder neue Leute
und potenzielle neue Freunde in dein Leben treten. Ich liebe solche Zufälle,
wie das Leben einem manchmal ganz neues zuspielt und was man daraus machen kann
– nicht nur auf Freundschaften oder Bekanntschaften bezogen. Die Tage mit ihnen
habe ich jedenfalls sehr genossen und mich auch sehr wohl in der Runde gefühlt.
Zum Abschluss des Wochenendes fuhr ich noch nach Huatusco. Ein kleines Städtchen, das ansehnlich sei.Dieses Wochenende war ein verlängertes Wochenende, da am Montag, dem 18. März ein Feiertag war. Es wurde die Geburt von Benito Juárez gefeiert, der einer der größten Refomer Mexikos war.
In meiner Arbeit gibt es für diesen Monat sonst nicht allzu viel Neues zu
erzählen. Ich habe eine Idee, die ich gerne umsetzen würde, aber so lange das
noch nicht verwirklicht ist, will ich auch nicht „aus dem Nähkästchen plaudern“.
Diese Woche begleite ich Fina und Lalo noch mal zu ihren Präsentationen in den
Familien. So geht es heute für mich am Nachmittag nach Nogales und am
Donnerstag werden wir den wohl den ganzen Tag unterwegs sein, da wir zwei
Familien besuchen in El Huaje und Tenejapa.
Rafa habe ich am Wochenende bereits zu seiner „Präsentation“ begleitet. Wir trafen uns in Santa Rita mit den Kolpingjugendlichen dort und sprachen über das Thema „Diskriminierung“. Ein sehr wichtiges Thema für jeden, da sowas schon mit einer unberechtigten Äußerung gegenüber Personen (beispielsweise ihrem Kleidungsstil) anfängt oder einem „schiefen“ Blick.