Donnerstag, 22. November 2012

Mo.- So. 12. - 18 November 2012

4.ta Feria de Economía Solidaria 
 
Die vorherige Woche gab es viel zutun.  Montag und Dienstag gab es zwei Besprechungen, die sich mit der Planung von dem neuen Jahr befassten.
Bei der ersten Besprechung spielte ich eine wichtige Rolle, da ich meine Ideen, die ich mir für das kommende Jahr überlegt hatte, präsentierte.
Diese Besprechung war für mich natürlich von großem Wert, da ich neben den positiven Punkten meiner Präsentation bzw. meinen Ideen natürlich auch konstruktive Kritik und Tipps bekommen habe, die inspirierend waren und mir ebenfalls andere Blickwinkel und Sichtweisen geöffnet haben. Bei der darauffolgenden Besprechung am Dienstag wurden alle feststehenden Termine, Aktivitäten,  die es in dem Jahr 2013 schon gibt, in den Kalender eingetragen und besprochen.


Am Mittwoch nahm ich mit Alex, Fina und Lalo an einer Sitzung des diözesanen Sozialministeriums bei. Es gab einige Themen, die zu besprechen waren. Dazu gehörte auch die "Feria de Economía Solidaria." Lalo stellte das Programm vor und es wurden Fragen, die es gab, beantwortet. Die Kirche und die Leute, die an diesem Treffen teilnahmen sowie auch andere Mitglieder spielen eine wichtige Rolle dabei. Beispielsweise kommen einige Leute nicht aus dem Näheren Umkreis von Córdoba und waren dadruch gezwungen woanders zu nächtigen und wurden bei den Mitgliedern aufgenommen. Diese bieten ihnen einen Schlafplatz und Abendessen für Freitag und Samstag sowie Frühstück für Samstag und Sonntag an.
Am Donnerstag war es dann soweit: Abends fuhren wir nach Córdoba, um beim Aufbauen zu helfen. Die Zelte standen schon, es mussten lediglich noch Tische aufgebaut und Stühle geholt werden sowie die Zettel verteilt werden auf denen drauf steht, wer wo seinen Standort hat.
Die Zelte, Tische und Stühle werden schon 3 Monate vor der Messe reserviert.
Am Arbeiten..



..und rumalbern..
Am Freitag begann dann das Event, um das es sich diesem Bericht schon die ganze Zeit dreht.Aber worum handelt es sich bei "Feria de Economía Solidaria" überhaupt?
Übersetzt bedeutet das Wort "Feria" Handelsmesse. Wir würden dieses Event in Deutschland eher als Markt bezeichnen. 
Dieser Markt findet jährlich auf dem Gelände statt, wo auch die Kathedrale Córdobas steht. Also im Herzen von Córdoba. 
Dort gab es viele verschiedene Stände und eine Vielzahl von Produkten: Kunsthandwerk, alternative Medizin, viele Stickereien (Schals, Pullover, Hausschuhe, Mützen), Schmuck, selbsthergestellte Süßigkeiten und andere Leckereien.
Die Ware ging also direkt vom Hersteller zum Käufer. Auch die Projekte von Kolping in der Region Veracruz hatten ihre eigenen Stände. So wurden beispielsweise Salsa Macha, Liköre, Marmeladen und Honig angeboten sowie Schmuck oder ebenfalls Stickereien.
Auch das Kolpingteam aus Chiapas war anwesend und einige Kolpingfamilien aus Chiapas, die ihre Sachen verkauften (z.B. typisch mexikanische Trachten und Blusen).
Gegen 9 Uhr begannen die Arbeitstage am Freitag, Samstag und Sonntag. Der Freitag war wohl der stressigste der Tage. Die Lichtinstallationen sollten bis zum Mittag fertig sein und ab 10 Uhr begannen die Anmeldungen. Alle, die an der Messe teilnahmen, mussten sich in einer Liste eintragen, es wurde in einer weiteren Liste nachgeschaut, ob die anwesenenden Personen auch wirklich angemeldet sind und anschließend bekamen alle ein Kärtchen mit ihrem Namen, welches sie an ihrer Kleidung befestigen konnten. Nach der erfolgten Anmeldung bekamen alle eine Tischdecke und einen Zettel mit der "Geschäftsordnung". Neben den vielen Ständen gab es auch eine Bühne, auf der das kulturelle Programm stattfand oder auch kleine "Workshops" in denen über ein spezielles Thema berichtet wurde
. Freitag begann das Programm um 16. Uhr mit der ersten Tanzgruppe.
Das Programm ging in der Regel immer bis 19.00 Uhr. Meine Aufgabe war es an diesem Wochenende zu schauen, dass alles so geschieht, wie es geplant war. Beispielsweise bekamen alle Tanzgruppen nach ihrem Auftritt ein Art kleines Lunchpaket ( ein Apfel und Wasser). Dieses musste immer vorbereitet und ausgeteilt werden und wenn die Äpfel mal knapp wurden, mussten schnell neue besorgt werden. Aber ich hatte an diesen Tagen auch viel Zeit, mich auf dem Markt umzusehen, mir auch einige Dinge zu kaufen, mit einigen Leuten in den Kontakt zu kommen und jeden Essensstand zu testen. (persönlicher Testsieger war für mich der Stand, der absolut köstliche Donuts mit Puddingfüllung anbot)

Gegen 20.30 Uhr packten dann auch meist die letzten Stände ihre Sachen zusammen. Der Samstag begann für uns ebenfalls wieder um 9.00 Uhr, da sich bei Fragen und Problemen alle natürlich an Lalo, Fina und Alex wandten. Um 11.00 Uhr begann das Programm in einem kleinen Zelt, in dem eine Biologin einen kleinen Workshop bzw. eine Präsentation über aromatische Pflanzen hielt. Darauffolgend tanzte die Gruppe "Danza de los Negros" aus Ixhuatlan - von dieser Gruppe hatte ich auch schon mal ein Video online gestellt, da ich diesen Tanz mit den deutschen Kolpingern bereits Anfang Oktober gesehen habe. Samstag und Sonntag ging das Programm von 10.00 Uhr morgens durchgehend bis ca. 19.30 Uhr. Die Kolpingjugendlichen aus Fortin und Córdoba waren auch anwesend - so wurde es nie langweilig, wenn es mal nichts zutun gab.
Ich hatte die zwei Nächte Besuch in meiner Wohnung. Einmal von 2 Leuten aus einer Kolpingfamilie und einmal von einem Ehepaar aus der Nähe von Orizaba, die einen Schlafplatz benötigten.
So viel dazu. Weitere Bilder gibt es am Ende dieses Berichts. 

Ich würde nun gerne auch noch über zwei andere Themen berichten. Bei dem einen geht es um das Auto fahren in Mexiko und das andere Thema befasst sich mit 15. Geburtstag der Mädchen in Mexiko.
Der 15. Geburtstag, auch Quinceañera genannt, ist in Mexiko meist ein großes Fest und nicht vergleichbar mit den anderen Geburtstagsfeiern, die das Mädchen hat. Lalo hat mich ein wenig über dieses Fest aufgeklärt.

Die Feier stellt den Übergang vom Kind zur Frau dar. An diesem Tage wird die Reife, die das betreffende Mädchen erlangt hat, anerkannt und wird nun als Frau akzeptiert.
Das Mädchen trägt an diesem Tage ein Festkleid, was man sich ein wenig vorstellen kann, wie ein pompöses Brautkleid, allerdings ist es nie weiß. Die meisten Bilder von Mädchen, die ich gesehen habe oder auch das Mädchen, das Sonntag in der Kirche war, trugen sehr kräftige Farben. 
Sofern das Mädchen katholisch ist, findet eine Messe statt, abends gibt es dann eine große Feier mit den Freunden, der Familie und den Verwandten, wo meist viel getanzt wird.
Die Feier ist auf der einen Seite eine schöne Tradition, andererseits wird an dieser Feier wohl auch viel getrunken (Tequila, Mezcal, Bier) und das sieht nicht nur Lalo als "schlechte" Seite der Tradition an. Ich für meinen Teil finde zumindest, dass es mit 15 Jahren doch etwas verfrüht ist, um Tequila zu trinken.





Und nun zum Führerschein. Das ist so eine Sache, die hier ganz anders gehandhabt wird als in Deutschland. Es gibt zwar Fahrschulen, aber kaum einer geht hin. Wenn jemand eine Fahrlizenz haben möchte, muss er zur Stadverwaltung (ich nenne es jetzt einfach mal so) und sich diese für 800 Peso kaufen. 800 Peso sind umgerechnet 47 Euro. Jetzt denken sicherlich viele: "Ach du meine Güte, ist das billig." Hier sind 800 Peso aber eine Menge Geld und viele können es sich nicht leisten, eine Fahrlizenz zu kaufen und fahren daher ohne. Das Problem dabei ist, so sagt es Alex, dass hier viele korrupt sind, dass sich vieles durch Geld regeln lässt und dass man, wenn die Polizei beispielsweise merkt, dass man ohne Lizenz fährt, gerade mal 10-20 Pesos zahlen muss, was natürlich viel billiger ist, als sich eine Lizenz anzuschaffen und somit viele ohne Lizenz fahren und auch keine Angst vor großen Konsequenzen haben müssen. Und damit sind auch Leute gemeint, die unter 17 sind.
Dadurch dass viele nie gerlernt haben, richtig Auto zu fahren, sieht man bei vielen Autos Dellen, Macken und Schrammen. 
In Deutschland muss bei einem kleinen Einparkunfall gleich die Polizei gerufen werden, was ich größtenteils für richtig erachte, hier ist das eher "lockerer". Ich habe auch schon gesehen, wie ein Mann in eine enge Parklücke reinwollte und dabei ganze 3 mal an das Auto vor ihm gefahren ist. Ich wäre beim ersten Andotzen schon ausgestiegen und panisch geworden. Der Mann hingegen hat fertig eingeparkt, ist in die Apotheke, wieder ins Auto und weggefahren - als wäre nichts gewesen.
Das war's soweit von mir. Im Folgenden, wie bereits angekündigt, noch einige Fotos vom Wochenende.
























Donnerstag, 15. November 2012

Mo.- So. 05. – 11. November 2012


Basteln, kleben, schneiden

Für diese Arbeitswoche bekam ich eine Bastelaufgabe. Ich sollte bis Ende Dezember 3 Würfel basteln, die zusammengestellt die Aufschrift „Yo <3 Kolping“ enthalten und 4 individuell gestaltete Plakate mit dem Inhalt „Ich liebe Kolping“ auf Deutsch, Französisch, Spanisch und Englisch.
Die Plakatfarben sollten hell und möglichst knallig sein und da ich durch das Fehlen meines Laptops nicht viel machen konnte, bin ich Montag gleich nach Córdoba und habe die Materialien, die ich brauchte, eingekauft, mich ans Werk gemacht und bin auch glücklicherweise auch fertig geworden. 






  Besprechung am Montag













Darf ich vorstellen: Ben. Hund von Ricardo
 Mein Wochenende war ziemlich entspannt. Das Wetter war toll und ich lag nachmittags einfach mal viel in der Sonne und habe nichts gemacht. Den Freitagabend habe ich mit Alex und einigen Freunden verbracht.  Samstag habe ich mit Yura, Fito und einem Freund von Yura einen Film geschaut und Sonntag sah das Programm ähnlich aus. Ich war den Tag über mit Alex, Ricardo und noch einem Alex unterwegs und abends haben wir gemeinsam gegessen und einen Film gesehen. 

 

Das Wochenende wollte ich auch eher etwas ruhiger angehen lassen, da für das folgende Wochenende eine große Veranstaltung „Fería de Economía Solidaria“ von Kolping ansteht. 










 


Mo. – So. 29. Oktober – 03. November 2012

"Días de los muertos"


Die Woche begann wie normalerweise immer wieder montags um 9.00 Uhr und da ich keinen Laptop hatte, verbrachte ich die 3 Arbeitstage Montag, Dienstag und Mittwoch mit Vokabeln lernen.
Donnerstag und Freitag wurde nicht gearbeitet, da Freitag und Samstag „Dias de los Muertos“ waren.
Donnerstag ging es aber erstmal mit Alex zu einem Freund von ihm, bei dem wir Pizza gegessen haben. Da Ricardo dann ins Kino wollte, sind wir in Córdoba anfangs etwas planlos umhergeirrt. Dann aber eine Bar gefunden, in der wir uns niedergelassen haben.Danach war ich bei Yura auf eine „Halloweenparty“ eingeladen.
Ich hatte schon Angst, ich sei die einzige Person, die kein Kostüm trägt, konnte aber froh sein, mir keins gekauft zu haben, weil absolut niemand verkleidet war.
An dem Abend lernte ich viele neue Leute kennen und bin auch erst spät nachts ins Bett. 

Freitag war dann der erste Feiertag.
„Día de los Muertos“ gehört zu einem der wichtigsten Feiertage der Mexikaner und findet immer am 1. und 2. November statt. Man sollte diese Tage keinesfalls verwechseln mit dem Fest „Halloween“, das es in den USA gibt, auch hier von einigen gefeiert wird und nichts mit dem „día de los muertos“ zu tun hat.
Der Tag der Toten ist hier in Mexiko schon ein jahrhundertealtes Ritual.
Man könnte jetzt denken, dass an diesem Tag um die Toten getrauert wird, das ist allerdings eine falsche Annahme.
Denn dieser Feiertag ist ein fröhlicher Tag, an den Gräbern gibt es teilweise „fiestas“, man ist nicht melancholisch oder fürchtet sich vor dem Tod – ganz im Gegenteil. Man lacht sozusagen über den Tod. Den Umgang mit dem Tod würde ich als sehr ironisch bezeichnen. Schon Wochen vorher kann man in vielen Schaufenstern verkleidete Skelette sehen, viele Totensymbole und Karikaturen. Man kann in vielen Geschäften eine Menge dieser Dekorationen kaufen und in den Supermärkten gibt es „pan de los muertos“ (süßes Totenbrot). Tamales, ein sehr traditionelles mexikanisches Gericht, wird an diesen Tagen auch bei vielen Familien gegessen. 
Die Häuser der Mexikaner sind meist schön verziert und in den meisten Häusern werden „ofrendas“ (wortwörtliche Übersetzung: Darbringung, Opfergabe) aufgebaut – ein Art „Altar“ , der den Toten gewimdet ist. Zempazuchitl ist eine Blume, die bei eigentlich fast allen „ofrendas“ zu sehen ist. Ich habe mir erklären lassen, dass diese Blume bei so vielen „ofrendas“ zu sehen ist, da sie eine sehr kräftige und herausstechende Farbe hat und oft gibt.
Samstag bin ich nachmittags nach Córdoba gefahren, um mir einige „ofrendas“, die von Schülern verschiedener Schulen aufgebaut wurden, anzusehen.
Während man sich diese näher anschaute, erzählten die jeweiligen Schüler etwas zu den Hintergründen ihres Altars, was sehr interessant war.

 
 Ofrendas von verschiedenen
Schulen.








 




































Freitag habe ich mich etwas ausgeruht und war nur im Park im Fortín, um „Antojitos“ zu Essen. Viele kleine Küchen bieten dies an. Dabei handelt es sich um meist typisch mexikanische Vorspeisen. Ich für meinen Teil präferiere „Picaditas“.Den Freitagabend habe ich mit Alex und Ricardo verbracht.
Samstagabend bin ich mit Mireya nach Orizaba gefahren, da sie dort einige Dinge zu erledigen hatte. Nachdem alle Einkäufe getätigt waren, haben wir uns noch einen Maiskolben am Stiel geholt. Die eine Seite mit Zitrone und Chili, die andere mit Mayonese und Parmesankäse. Diese kann man meist erst abends kaufen und sie sind oftmals an einigen kleinen Ständen am Straßenrand.
Mit Mireya mache ich fast jedes Wochenende was und wenn es nur eine Stunde in die Kirche gehen ist. Auf dem Heimweg mit dem Bus hat sie mich auch zu sich nach Hause an Weihnachten eingeladen, was ich mich unglaublich gefreut hat. Weihnachten werde ich zwar nicht in Fortín sein, aber dass sie mich zu so einem familiären Fest einlädt.

Sonntag war dann wieder das Treffen der Missionare und ich war wieder eingeladen. Um 9 Uhr bin ich mit Silvia, Montze und 3 anderen Mädchen. Dieses Mal war das Treffen im Park von Córdoba und wir begannen mit einigen lustigen Spielen. Diesmal habe ich bei allem mitgemacht und deswegen auch leider keine Bilder machen können. 
Rafa hat heimlich geknipst
Alle Spiele sollten als Team bewältigt werden. Beim ersten richtigen Spiel sollten sich 3 Leute zusammentun und einer der 3 bekam aufgeblasene Luftballons an die Beine gebunden. Die Aufgabe der anderen beiden war es, die Person mit den Luftballons zu decken und schützen, da die anderen Gruppen versuchten, die Luftballons der anderen platzen zu lassen.
Die anderen Spiele kannte ich schon aus Deutschland, weswegen ich keinerlei Verständnisprobleme beim Erklären der Regeln hatte. Nach ca. 2 Stunden gab es dann einen Sitzkreis und eine Frau erzählte über die Aufgaben, die sie, die Missionare, haben und dass alle sozusagen eine Familie sind und jeder für den anderen da sein sollte. Auf diesem Punkt basierte dann auch das letzte Spiel: Es wurden Gruppen von 6-8 Personen gebildet und alle außer einer der Missionare bekam die Augen verbunden. Nun nahmen sich alle an die Hand und mussten auf den Vordermann vertrauen, der den Weg angab.
Die Wege waren teilweise wirklich kompliziert und schwer. Man musste Berge hochkrabbeln, unter Ästen durch oder beispielsweise auch auf einer Mauer balancieren und man hat einfach nichts gesehen. Dabei durfte kein Wort geredet werden - nicht gelacht, nicht gesummt.

Still zu sein, fiel manchmal gar nicht so einfach. So oft wie ich mir den Kopf gestoßen habe oder auch andere. Entweder man hört mal ein "Autsch" oder ein Kichern. Nach ca. einer Stunde sind wir zurückgekehrt. Anschließend gab es dort refrescos (Cola, Fanta, Sprite) und Snacks. Etwas später war ich dann noch mit Mago und einigen Mädchen bei Domino's eine leckere Pizza essen.