Dienstag, 5. März 2013

11. Februar - 05. März 2013



Curso de alemán.

Nun war es so weit. Meine ersten Deutschstunden begannen, ich hatte meinen ersten eigenen Deutschkurs und schlüpfte mein erstes Mal in die Rolle des Lehrers.
Nach dem Zwischenseminar begann am 11. Februar, wie bereits erwähnt, gleich mein Deutschkurs, den ich nun schon seit einem Monat gebe. Er findet dreimal die Woche statt (Montag, Mittwoch sowie Freitag) von 16.00 Uhr bis 17.30 Uhr.
Ich muss sagen, ich war die ganze erste Woche eine Stunde vor dem Kurs immer sehr nervös, weil ich mir nicht sicher war, ob das, was ich mir für die 90 Minuten vorgenommen habe, auch zeitlich so passt, ob meine Erklärungen verständlich sind, ob mein „Unterricht“ nicht zu langweilig sein könnte, aber diese Aufregung hat sich nach und nach doch sehr schnell gelegt. Ich habe mir einen Plan erstellt, wann ich welches Thema beginne und versuche mir zu jedem Thema Übungsblätter zu überlegen (größtenteils stelle ich sie selbst her, um sie perfekt auf des Thema, welches ich durchnehmen möchte, zuschneiden zu können), aber aufgrund von Deutschgrundschulbücher, die bereits im Büro vorhanden sind, kann ich mich auch daran bedienen und in den Büchern schauen, ob ich etwas geeignetes finde.

Ich versuche neben Einzelarbeit (Blätter bearbeiten und dann gemeinsam besprechen), ebenfalls immer ein kleines Spiel einzubauen, da ich der Meinung bin, dass Aktivität eine geeignete Methode ist, eine Sprache spielerisch zu erlernen.
Natürlich bin ich mir der Tatsache, dass ich in einem kurzen Zeitraum vom 11. Februar bis zum 28. Mai keine Berge versetzen und ihnen supergutes Deutsch beizubringen, bewusst, allerdings bin ich mit den Fortschritten, die sie machen recht zufrieden.
Ich möchte in diesem Sprachkurs, ihnen nicht nur „Deutsch“ als Sprache näherbringen, sondern ebenfalls mal Stunden einbringen, in denen wir uns mit Dingen beschäftigen, die vielleicht als „typisch deutsch“ bekannt sind. Dabei soll es sich um den kulturellen und geschichtlichen Hintergrund Deutschlands drehen. Diesbezüglich habe ich allen, die an meinem Kurs teilnehmen auch angeboten, dass sie mir ein Zettel schreiben, wenn sie ein Thema haben, welches sie interessiert und ich zu diesem dann etwas vorbereite.
Übungen zum Konjugieren.


Begonnen haben wir die erste Stunde mit der ersten Konversation. Ganz typische Fragen (Wie heißt du?, Woher kommst du?, Wie alt bist du?) und die Antworten dazu haben wir besprochen. Die größte Schwierigkeit, die alle dabei hatten, war die Aussprache.
Damit wir uns alle etwas näher kennenlernen, hat sich jeder vorgestellt und gesagt, warum er sich für die deutsche Sprache interessiert und an diesem Kurs teilnimmt. Nachdem wir diese erste Konversation auch auf Deutsch geübt haben, ging jeder durch den Raum und musste sich jedem einzelnen nochmals auf Deutsch vorstellen (allerdings im Dialog, da es sich um eine Frage – Antwort- Konversation handelte).
Ich könnte nun ausschweifend schreiben, was ich jede Stunde gemacht habe, allerdings würden dabei einige Seiten zusammen kommen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir über die erste Konversation, also die ersten wichtigen Vokabeln gesprochen haben. Auch die Aussprache war ein Thema für eine Stunde. Denn normalerweise schreibt sich das Deutsche ja so, wie es sich liest, wenn man allerdings Buchstabenkombinationen sieht, mit denen man nichts anfangen kann und sich fragt: „Wie soll ich dieses Wort denn bitte aussprechen?“, kann man sich auch nicht erklären, wie das Wort geschrieben werden könnte.
Die erste Konversation. Nachdem wir die Konstruktion von Fragen und Sätzen hatten,
haben sie in Zweiergruppen ihren ersten eigenen kleinen Dialog geschrieben und präsentiert.


Ich habe den Kurs gerade mal 10 Mal gehabt, allerdings merkt man jetzt schon wirklich eine große Verbesserung in der Aussprache. Anfangs habe ich vieles, was sie meinten, auf Deutsch zu lesen, gar nicht verstehen können und es war mir dann auch etwas unangenehm, nach dem sie es das dritte Mal wiederholten, zu ihrem Platz zu gehen und mir selber durchlesen zu müssen, was sie gerade versucht hatten zu sagen.
Neben den Ausspracheübungen mit vielen Beispielen, Leseübungen, Hörtexten und Spielen haben wir ebenfalls  lange und ausführlich die Konjugation der Verben gemacht.
Lange und ausführlich klingt übertrieben, wenn ich nun sage, dass es 3 Stunden waren und viele weitere Minuten zur Wiederholung zu Beginn einer neuen Stunde, aber man sollte dabei beachten, dass die Konjugation im Deutschen, wirklich nicht schwer ist.
Es gibt nicht, wie im Spanischen, Verben, die drei verschiedene Endungen haben. Die deutschen Verben enden auf –en und haben für jedes Personalpronomen eine bestimmte Endung. Man muss lediglich die 6 Personalpronmen mit den jeweiligen Endungen merken, bei dem Wort die Endung –en „wegstreichen“ und die Endung des passenden Personalpronomens anhängen. Dabei gibt es natürlich auch Ausnahmen, die man auswendig lernen muss, allerdings handelt es sich im Deutschen um weitaus weniger Ausnahmen.
Gruppenarbeit zum Thema "Dativ"


Ein Spiel, das zum Lesen und Verstehen geeignet sein sollte, welches ich mir beispielsweise ausgedacht habe, ist ein Gruppenspiel. Ich habe auf einem großen Plakat viele Vokabeln angeordnet mit Buchstabenkombinationen, die ihnen vorher unbekannt waren oder die sie normalerweise anders aussprechen würden.
Jeder dieser Wörter habe ich auch auf Schnipsel geschrieben und an alle verteilt. Jeder musste seine Zettel laut vorlesen und auf die richtige Aussprache achten, da die anderen anhand des Hörens erraten mussten, um welches Wort es sich auf dem Plakat, dass alle an der Tafel sahen, handelte. Ich habe mir das Spiel eigentlich mit dem Hintergedanken überlegt, dass es sehr leicht und als gute Übung dient. An sich hat es auch wirklich so geklappt, wie ich es mir vorgestellt habe, aber bei manchen Wörtern, die ich natürlich bewusst mit vielen, für sie vor dem Beginn des Kurses unbekannte, Buchstabenkombinationen „vollgepackt“ hatte, haben sie erst nach dem 4 Mal laut und deutlich lesen auf dem Plakat ausfindig machen können.
Ich habe die letzte Stunde bereits ein Lied eingebracht, welches sehr langsam ist und wo meine Schüler gut mitlesen können und auch die nächsten Stunden werde ich immer wieder Lesetexte und – übungen austeilen oder Hörtexte abspielen.
Einige Spiele, um Dinge zu erlernen, findet man ja im Internet, aber die meisten Spiele, die ich mache, kommen mir als Idee, während ich ein Thema vorbereite und dass ich in dieser Hinsicht so kreativ bin, hat mich doch wirklich überrascht.
Neben den Artikeln, der Aussprache sowie der Konjugation haben wir uns auch schon an die Konstruktion der ersten Fragen und Sätze gewagt, was auch sehr gut geklappt hat. Allerdings haben wir die vorletzte Stunde mit der Deklination begonnen, mit den 4 Fällen: Akkusativ, Dativ, Genitiv und Nominativ, welche wir nun mal brauchen, um richtige Sätze konstruieren zu können.
Gruppenarbeit zum Thema "Genitiv"

Mindmap - Akkusativ
 

Erklärung und Bedeutung des Dativs in eigenen Worten.
 
 Nach den ersten eineinhalb Stunden mit diesem Thema dachte ich mir: "Bis sie das hinbekommen, ist der Kurs vorbei." – Womit ich in gar keinem Fall sagen will, dass ich an ihrer Intelligenz zweifle oder anderweitiges. Es ist nunmal so, dass es in der spanischen Sprache keine Deklination gibt und für alle, die keine Deklination in der Grammatik ihrer Muttersprache haben, ist das wohl das komplizierteste aller Themen in der deutschen Grammatik (bzw. den Grammatiken der Sprachen, die eine Deklination besitzen). Im Spanischen drücken sie das, was wir durch die Fälle ausdrücken, durch ihre Präpostionen aus und machen es sich damit auch um so einiges einfacher. Aber bereits nach der letzten Stunde war ich wesentlich zuversichtlicher und auch für die kommende Stunde, die morgen stattfinden wird, habe ich mir schon ein kleines Spiel ausgedacht. Die letzte Stunde haben sie beispielsweise die Methode „Mindmap“ kennengelernt. Ich habe die Punkte „Nominativ“, „Akkusativ“, „Genitiv“ sowie „Dativ“ auf Plakate geschrieben und eine Mindmap zu dem Begriff „Nominativ“ angefertigt. Und ihnen in meinen Worten erklärt, was ich über den Nominativ weiß. Im Anschluss gab es 3 Gruppen. Die jeweils einen Begriff hatten. In der ersten Phase sollte jeder das, was er sich zu dem Begriff gemerkt hat aufschreiben, in der zweiten Phase konnten die Gruppenmitglieder miteinander besprechen welche Punkte sie haben, bei welchen Dingen, sie sich vielleicht nicht so ganz sicher waren oder was sie vielleicht nicht ganz verstanden haben. In der dritten Phase haben die Gruppenmitglieder ihre Ergebnisse auf das Plakat geschrieben und es in der vierten Phase anschließend den anderen Schülern vorgestellt und in ihren Worten und mit ihren Beispielen nochmals, das Wort, das auf ihrem Plakat stand, erklärt.
Nicht, dass es sich so anhört, als würden wir alle Themen, einmal schnell herunterleihern. Ich mache zu Beginn jeder Stunde eine Wiederholung. Mal sind dies Lesetexte zum Üben der Aussprache, mal frage ich jeder Person auf deutsch: Wie geht’s dir heute? Wie heißt du? Und diese Fragen, um die Vokabeln des Themenbereichs „Die erste Konversation“ zu wiederholen oder ich teile beispielsweise Schnipsel aus auf denen die Wörter „yo“ und „dormir“ stehen also „ich“ und das Verb „schlafen“, welches  die Person, die es bekommen hat, dann versucht, es zu konjugieren.
Erklärung und Bedeutung des Genitivs in eigenen Worten.


Vorstellung der erstellten Beispiele.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es mich doch sehr viel Zeit kostet. Ich möchte schließlich nicht da stehen, was erklären müssen und dann fehlen mir Vokabeln, weswegen ich alles immer sehr genau durchgehe. Natürlich brauchen auch die Übungsaufgaben, Beispiele und Spiele  ihre Vorbereitungszeig, aber es macht mir wirklich unheimlich Spaß und die Schüler sind alle super!
Ich habe auch schon ganz viele Einladungen bekommen. Sogar zum Geburtstag. Das ist ein schönes Gefühl und ich merke auch, dass sich ein Problem, was ich lange Zeit hatte, nach und nach verkleinert: Die Angst und Aufgregung, sich zu blamieren, während man vor anderen steht und sprechen muss.  Schließlich ist hier noch mehr von mir verlangt, denn ich muss das, was ich zu sagen habe, auch noch auf einer anderen Sprache rüberbringen und verständlich machen für Leute, die diese Sprache perfekt beherrschen.
Natürlich verspricht man sich mal, sowie ich das im Deutschen auch machen würde, aber da kann ich mittlerweile wirklich getrost drüber lachen und allein deswegen hat dieser Kurs mit Themen, die für mich weder neu noch schwer sind, um einige Erfahrungen weitergebracht und ist immer wieder eine angenehme Herausforderung. 


Und für die nächste Stunde steht ein kleines Lied an, um die Vokabeln der Körperteile zu lernen und im Anchluss
mit diesen Vokabeln ein Spiel zum Üben des Genitivs zu unternehmen.




















Und das sind sie. Die Kursteilnehmer und ich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen