Dienstag, 19. März 2013

06. - 19. März 2013

Esta vida me encanta!


Nun die Semana Santa Woche oder in deutschen Kreisen auch als „Ostern“ genannt steht bevor. Ich habe nun also vom 23. – 30. März frei und da ich auch vom 23. bis zum 30. März unterwegs sein werde, blicke ich nun noch mal zurück auf die vergangen Wochen im März und berichte im Anschluss, was ich in meiner freien Woche geplant habe.
Nun, im März lief natürlich mein Deutschkurs weiter und wir haben ziemlich intensiv an der Deklination gearbeitet, da es neben der Deklination der bestimmten Artikel natürlich auch noch die der Unbestimmten gibt und wenn man einen Satz hat und das direkte oder indirekte Objekt mit dem jeweiligen Personalpronomen ersetzen möchte, gibt es dabei auch noch einige Dinge, die zu beachten sind.  Eines der Beispiele war hierbei  „Der Mann gibt der Frau den Apfel“  ersetzen wir nun das direkte Objekt, folgt es nicht mehr, wie üblich nach dem indirekten Objekt sondern steht nun davor und ist durch das jewelige Personalpronomen ersetzt.  „Der Mann gibt ihn der Frau.“
Dies nur als kleine Einheit und Einsicht um zu sehen, was die letzten Stunden Schwerpunkt war. Natürlich gab es hierbei auch wieder so einige Spiele und es ist schön zu sehen, dass die Erwachsenen nicht der Meinung sind, dass diese ihrem Alter nicht entsprechen, sondern auch immer mit Freude dabei sind und merken, dass sie dadurch gut lernen können.
Zur Wiederholung der Deklination in Fällen des unbestimmten und bestimmten Artikels hat sich eine Zweiergruppe zusammengetan und aus einer kleinen Schale verschiedene Schnipsel gezogen. Auf diesen stand dann beispielsweise: Genitiv, bestimmter Artikel, singular, männlich (auf Spanisch) und anhand dieser Informationen mussten sie einen Beispielsatz entwickeln. Jede Gruppe hatte fünf Schnipsel und ein Plakat auf welchem sie die Sätze schrieben und dann vorstellten. Eine andere Einheit, die wir hatten und sich mit der Thematik „Leseübung“ beschäftigt, war, dass die Schüler in drei Gruppen aufgeteilt wurden. Jede dieser Gruppen hat von mir einen Text bekommen, der simple Sätze enthielt. „Hallo, ich heiße Hanna und wohne mit meiner Familie in Berlin. [..]“ Die Aufgabe der Gruppen war, zu üben, den Text fehlerfrei zu lesen und auf die Aussprache zu achten, da sie diesen den anderen Gruppen vorlesen mussten und diese machten sich auf Spanisch oder Deutsch – wie sie es gerne mochten – Notizen und notierten die Informationen, die sie verstanden.
Als die Ergebnisse bzw. die Informationen, die sie heraushören sollten, besprochen wurden, konnte ich feststellen, wie viel sie schon verstehen, was sie verstehen, wo ihre Probleme sind und natürlich auch schauen, wie sie einen deutschen Text lesen, wenn sie ihn vorher extra geübt und besprochen haben.
In der letzten Etappe dieser Gruppenarbeit wurde der Text an alle ausgeteilt und falls es Verständnisfragen gab, bat ich darum, nicht mich zu fragen, sondern die, die den Text bearbeitet hatten.
In der letzten Woche, die nun bevor steht, will ich meine Schüler ausnahmsweise mal nicht mit der bösen Deklination quälen. Der Schwerpunkt liegt bei Vokabeln: Den Farben, der Kleidung, den Vokabeln der Monate und am letzten Tage der Woche sprechen wir über Ostern in Deutschland. Welche Traditionen gibt es? Wie verbringt man diese Tage in deutschen Familien?

Nun nebenbei fand am 8. März ebenfalls der Weltfrauentag statt zudem sich die Kolpingjugendlichen etwas überlegt hatten. Mit überwiegend weißer Kleidung und vielen Plakaten zogen sie von der Kirche Santa Cecilia in Fortín zum Zócalo also dem zentralen Platz in Fortín, um auf diesen Tag aufmerksam zu machen und passiv ein kleiner „Protest“ der sich gegen die Gewalt gegen Frauen ausspricht. Die Plakate enthielten verschiedene Aussagen, die sich beispielsweise mit den Rechten der Frauen in der Gesellschaft insgesamt oder auch speziell dem Mann gegenüber befassten.



Aufgrund meines Deutschkurses konnte ich an diesem Gang leider nicht teilnehmen, da dieser um 16.30 begann, allerdings bin ich eine Stunde später hinzugestoßen und habe die Jugendlichen im Park getroffen und konnte noch rechtzeitig ein Gruppenfoto von ihnen schießen.


Die Wochenenden war ich viel unterwegs. In Orizaba fand in diesem Monat die Expori statt – eine Art Viehmarkt/Jahrmarkt statt.



 Diese habe ich zweimal besucht. Beim ersten Mal fuhr ich mit Rafa, Mago und Oscar hin und konnte gleich bei der Ankunft eine neue mexikanische „Zeremonie“, die es gibt, kennenlernen. Diese Tradition gibt es schon sehr lange. Heutzutage ist sie eher eine Touristenattraktion und wird nicht mehr wegen des eigentlichem Sinnes ausgeführt. Angenommen wird aber, dass diese Zeremonie auf den Sonnenkult zurückzuführen ist und die Menschen ebenfalls dadurch um Regen baten, damit der Mais wachsen kann.

Um es auch richtig verständlich zu erklären und nicht zu verwirren, zitiere ich jetzt einfach mal: Fünf Männer in den traditionellen weiß-roten Trachten klettern auf einen bis zu 25 m hohen Baumpfahl. Auf seiner Spitze ist eine kleine drehbare Plattform befestigt, über die Seile laufen - die vier der Männer um ihre Fußknöchel gewunden haben. Der fünfte Mann sitzt auf der Plattform und spielt gleichzeitig Flöte und Trommel, wobei er sich in alle vier Himmelsrichtungen verbeugt. Die vier Männer nehmen auf einem Holzrahmen Platz, schlingen sich das Seil zusätzlich um die Hüften und lassen sich kopfüber mit ausgestreckten Armen in die Tiefe fallen, während der fünfte Mann die Hüften schwingt um den Holzrahmen zum Kreisen zu bringen. Die Seile wickeln sich dabei von der Achse des Baumstammes und die Männer drehen sich genau dreizehn Mal in immer größer werdenden spiralförmigen Runden zu Boden. Dies hat eine symbolische Bedeutung: die vier Tocotines und die dreizehn Umdrehungen ergeben, wenn man sie multipliziert, die magische Zahl (bei Mayas und Totonkaken) zweiundfünfzig, das ist die Anzahl der Jahre eines präkolumbischen Zeitalters.“
Die vier Männer, die sich kopfüber hinab seilen nennt man „Tocotines“ und der fünfte Mann, der sich auf der drehenden Plattform befindet, heißt „Corporal“ – insgesamt sind sie auch einfach bekannt als „Voladores“ (was so viel wie die fliegenden Männer heißt). Über die genaue Symbolik ist man sich wohl nicht im Klaren und es gibt wohl mehrere Mutmaßungen. Mir wurde erklärt, dass es sich bei den Männern, die sich hinabseilen um die vier Elemente Feuer, Luft, Wasser und Erde handelt und der Baumpfahl sozusagen den Baum des Lebens darstellt.



 
Con los voladores.


Das zweite Mal auf der Expori war ich mit 2 Schülerinnen aus meinem Deutschkurs und ihren Freunden. Mit ihnen habe ich auch den Freitagabend und den ganzen Sonntag verbracht.
Eine Schülerin, Thalia, ist etwas älter als ich. Eloisa hat 2 Kinder und mich am Sonntag zu dem Geburtstag ihrer Tochter eingeladen.
Es ist so toll, durch welche Zufälle und Ereignisse, immer wieder neue Leute und potenzielle neue Freunde in dein Leben treten. Ich liebe solche Zufälle, wie das Leben einem manchmal ganz neues zuspielt und was man daraus machen kann – nicht nur auf Freundschaften oder Bekanntschaften bezogen. Die Tage mit ihnen habe ich jedenfalls sehr genossen und mich auch sehr wohl in der Runde gefühlt.

Zum Abschluss des Wochenendes fuhr ich noch nach Huatusco. Ein kleines Städtchen, das ansehnlich sei.
Dieses Wochenende war ein verlängertes Wochenende, da am Montag, dem 18. März ein Feiertag war. Es wurde die Geburt von Benito Juárez gefeiert, der einer der größten Refomer Mexikos war.




In meiner Arbeit gibt es für diesen Monat sonst nicht allzu viel Neues zu erzählen. Ich habe eine Idee, die ich gerne umsetzen würde, aber so lange das noch nicht verwirklicht ist, will ich auch nicht „aus dem Nähkästchen plaudern“.
Diese Woche begleite ich Fina und Lalo noch mal zu ihren Präsentationen in den Familien. So geht es heute für mich am Nachmittag nach Nogales und am Donnerstag werden wir den wohl den ganzen Tag unterwegs sein, da wir zwei Familien besuchen in El Huaje und Tenejapa.

Rafa habe ich am Wochenende bereits zu seiner
„Präsentation“ begleitet. Wir trafen uns in Santa Rita mit den Kolpingjugendlichen dort und sprachen über das Thema „Diskriminierung“. Ein sehr wichtiges Thema für jeden, da sowas schon mit einer unberechtigten Äußerung gegenüber Personen (beispielsweise ihrem Kleidungsstil) anfängt oder einem „schiefen“ Blick.

Diskriminierung findet in jedem Land statt, jeder Mensch hat auf irgendeine Art und Weise eine andere Person schon mal diskriminiert – in welchem Sinne auch immer und wenn es nur unbewusst war. Er hat ihn ungerecht behandelt, ihn auf Äußerlichkeiten reduziert, ihm zu wenig Respekt gegenüber gebracht, ihn aufgrund einer Sache nicht tolerieren können, etc.





Auch in Mexiko ist Diskriminierung ein großes Problem. Nicht nur hellhäutige werden teilweise wirklich abschätzend als „Gringos“ bzw. „Gringas“ bezeichnet, auch die Leute, die besonders Dunkelhäutig sind, leiden teilweise unter respektlosen Kommentaren oder ungerechtfertigten, entwürdigenen Blicken und nicht zu vergessen sind die Indigenas, die es hier noch zum großen Teil gibt und die teilweise ebenfalls Missachtung ernten. Migranten, die beispielsweise von Guatemala über Mexiko in die USA reisen, werden von der Mehrheit auch nicht mit „offenen Armen empfangen“. Andere Dinge, die ich beispielsweise selber immer wieder erlebe, sind, dass auch Leute, die meinen Namen kennen, mich einfach „Blonde“ nennen oder dass manche Leute mitbekommen, dass ich Spanisch verstehe und auch spreche, aber in meiner Anwesenheit, Leute, die beispielsweise neben mir stehen, fragen „Woher kommt die Blonde?“. Also dass sie in dritter Person über mich sprechen, obwohl ich ebenfalls anwesend bin.
Eine Sache, die ich auch etwas entwürdigend finde, ist, dass Männer teilweise, wenn sie eine Frau sehen, die sie attraktiv finden oder halt Mädchen/Frauen mit hellen Haaren und Augen, Geräusche von sich geben, als würden sie ein Tier rufen (Dieses typische „Scht“- Geräusch. Ich hoffe, man versteht, was ich meine.)
Um die Bedeutung der Diskriminierung den Jugendlichen auch noch mal näher zu bringen, haben wir einige Kurzfilme gesehen und darüber gesprochen und in Kleingruppen wurden die Fragen „Was ist Diskriminierung?“ und „Wie äußert sie sich?“ auf Plakate gebracht und vorgestellt.
Im Anschluss sind wir noch zu Mago nach Hause, haben gemeinsam gegessen und uns Fotos von ihrem 15. Geburtstag angeschaut. Danach bin ich noch zu anderen Freunden gefahren.


Am Freitag beginnt dann die Semana Santa oder auch Ostern.
Nach meinem Deutschkurs fahre ich mit einigen Freunden auf das Festival „Cumbre Tajin“ nach Papantla und bleibe dort bis Sonntag. Von Montag bis Mittwoch geht das dann mit einem Freiwilligen und einem Freund von ihm nach Jalcomulco.
Jalcomulco ist ein bekannter Ort, um „Extremsport“ zu praktizieren, da es viele Möglichkeiten wie einen geeigneten Fluss zum Raften oder Wände zum Klettern bietet.
Am Gründonnerstag geht es für mich in die Kolpingfamilie nach Ixcatla. Ich wollte diese Tage richtig mexikanisch in einer Familie verbringen und habe Lalo deswegen gefragt, ob die Möglichkeit bestehe, dass ich über die Feiertage (3 Nächte, 4 Tage) in einer Familie von Kolping leben könnte und wie man lesen kann, ist es möglich. Ich bin gespannt, was mich die kommende Zeit erwartet.


Bis dahin wünsche ich allen ein ganz schönes Osterfest und dass der Schnee endlich mal ein Ende hat!



















 

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