Montag, 28. Januar 2013

Di. - Fr. 04.- 14. Dezember 2012





 Ein Dezember mal ganz anders.

Nun, normalerweise verbringe ich meinen Dezember mit literweise Tee und Kaffee, einer aufgedrehten Heizung und der Angst, dass mir jegliche Körperteile abfrieren könnten. Dieses mal war aber alles ganz anders. Ich musste nicht frieren und mich warm anziehen, konnte dafür allerdings auch keinen deutschen Glühwein und selbstgebackene Plätzchen genießen.
Mein Dezember mal ganz mexikanisch war bis jetzt wohl der Ergeinisreichste der letzten Monate.
Er lässt sich kurz und knapp in drei Sektionen teilen: Die Posada, eine Bastelaufgabe und eine Reise.
Begonnen hat alles mit der Posada in den ersten Tagen des Dezembers.
Jetzt kommen natürlich die Fragen: Was ist eine Posada? Wie lange dauert sowas? Mit wem verbringt man diese Tage? Oder Stunden?
"Las Posadas" sind vorweihnachtliche Feiern, die 9 Tage stattfinden. Jeder Tag steht für einen Monat der Schwangerschaft von Maria. Dabei wird die Herbergssuche von Maria und Josef dargestellt, die auf dem Wege von Nazaret nach Betlehem sind. Die Suche erweist sich nicht als einfach, da sie von vielen abgewiesen werden, letztendlich aber dann doch eine Unterkunft finden.
Normalerweise beginnt eine solche Posada am 16. und endet an Heiligabend.
Dies sind die allgemeinen Informationen zu einer Posada. Im Rahmen von Kolping haben wir dies etwas anders veranstaltet. Es gab ein letztes Treffen im Jahre 2012 bei welchem alle Kolpingjugendliche und – familien eingeladen waren. Aufgrund der Tatsache, dass dieses Treffen in der Woche stattfand und viele zur Schule oder Arbeit mussten, konnten weitaus nicht alle erscheinen.
Das Treffen stand unter dem Motto „Posada“ und fand in dem Kolpinghaus in Teocelo statt. Am Dienstag dem 4. Dezember machten sich Alex, Lalo und ich auf den Weg. Nach 3stündiger Fahrt kamen wir in Coatepec an, haben zu Mittag gegessen und anschließend für 40 Leute Essen eingekauft, dass für jeweils 2 Frühstücke, 3 Mittagessen und 2 Abendessen reichen sollte. Warum ich das erwähne? Weil es eine absolute Herausforderung war, den Einkauf in das Auto zu bekommen und wir fast solange gebraucht haben, alles ins Auto zu bekommen wie für den ganzen Einkauf – zumindest gefühlt. Das nächste Hindernis war dann alle Tüten einen schmalen, feuchten Pfad hochzutragen. Und es kam, wie es kommen musste: Ich habe es mir natürlich unfreiwillig erst mal auf dem matschigen Boden bequem gemacht.
Nunja, nachdem wir diese „Schwerstarbeit“ dann auch noch hinter uns gebracht haben, saßen wir noch etwas im Essenssaal, haben uns unterhalten und uns recht früh ins Bett gemacht.
Am nächsten Morgen ging es für uns um 8 Uhr los. Bevor die Leute kamen, sollte erst noch der Essenssaal gestrichen und einige Bilder sowie meine Plakate aufgehangen werden.
Um 15.00 Uhr kam der Bus mit vielen Kolpingmitgliedern an. Das letzte Treffen vor dem Start ins neue Jahr ist wichtig und war vom ersten bis zum letzten Tag mit einigen Aktivitäten vollgepackt.
Begonnen hat alles mit einem gemeinsamen Mittagessen. Im Anschluss wurde dann von Lalo präsentiert, was in den kommenden Tagen geplant ist, über das Ende eines schönen Jahres sowie Hoffnungen und Wünsche im neuen Jahr gesprochen. Jeder bekam Zettel und sollte auf der einen Seite malerisch darstellen für was er sich dieses Jahr bedanken möchte, was ihn besonders gelücklich gemacht hat. Auf der anderen Seite des Blattes sollte ebenso künstlerisch dargestellt werden, was man für das neue Jahr anbieten möchte zum Beispiel seine Zeit, seine Freundschaft, seine Ehrlichkeit etc.
Diese Aufgabe hat mir sehr gefallen, weil ich gerade in diesem Jahr noch so viel mehr habe, wofür ich dankbar sein kann, als ohnehin schon. Angefangen beim bestandenen Abi bis hin zu meinem Freiwilligendienst im dem Kolpingteam in Mexiko.
Ebenfalls gab es geschichtliche Reflexionen, Zitate aus der Bibel und bestimmte Fragen dazu. An diesem Abend fand auch die Posada statt. Wir begannen draußen mit der Mehrheit der Gruppe den Marsch, der den von Maria und Josef darstellen sollte, jeder hatte eine brennende Kerze in der Hand und so zogen wir zur Eingangstür der kleinen Kapelle.
Ab diesem Zeitpunkt begann ein „Singsang“ zwischen den Leuten, die in der Kapelle standen und Maria und Josef (in diesem Fall meine Chefs, einige Kolpngmitglieder und ich). In diesem Lied ging es um die Bitte Marias und Josef für eine Bleibe. Im Haus ist der Gastwirt mit seinen Gästen und abwechselnd wird gesungen, da der Gastwirt sie anfangs nicht reinlassen will und Josef sich während des Liedes vorstellt und den Namen seine Frau nennt. Letzten Endes wurden wir natürlich in die Kapelle gelassen und es wurde noch einmal gemeinsam gesungen.
Das Ende fand der Abend mit dem gemeinsamen Abendessen und dem Piñata schlafen bei dem ich mich köstlich amüsiert habe und auch mal selber in den Genuss kam, die „blinde Kuh“ zu spielen und „la cancion para romper una piñata“ zu hören. Dieses Lied wird traditionell zum Piñata schlagen gesungen.
Der nächste Tag begann mit dem Frühstück und  es Lalo stellte den Tagesplan vor. Darauffolgend konnte jeder, der mitteilen mochte, wie er sich fühlt, dies allen mitteilen.
Auch an diesem Tag wurde viel gesungen. Lieder, die hier viele auswendig konnten und  sehr bekannt zu seinen scheinen, die ich allerdings das erste Mal hörte. (Logischerweise – war schließlich das erste Mal, dass ich die Weihnachtszeit in Mexiko verbringen). Nach dem Mittagessen fand ein Rollenspiel statt und anschließend schauten wir den Film „Cristiada“.
In diesem ging es um die „Guerra Cristera“, den Bürgerkrieg, der in Mexiko von 1926 bis 1929 stattfand und zwischen der Regierung und Teilen der katholischen Bevölkerung ausgetragen wurde. Ein Teil der Bevölkerung entschloss sich nach 1926 zu den Waffen zu greifen und ihre Freiheit der Religionsausübung unter dem bekannten Ausruf „Viva Christo Rey“ („ Es lebe Christus König“) zu verteidigen. Damit begann ein mehrjähriger Widerstand. Dieser unerschrockene Kampf gegen die Regierung ist das Thema des Films. Ich finde diesen Film sehr empfehlenswert und konnte dadurch einige neue Informationen über die Geschichte Mexikos kennenlernen.
Nach dieser harten Kost und dem Abendessen, ging es bald schon ins Bett und der letzte Tag des letzten Treffens im Jahr 2012 brach an.
Es gab wieder ein gemeinsames Frühstück und die morgendliche Sitzrunde, in der jeder mitteilen konnte, wie er sich fühlt. Der letzte Programmpunkt, war ein Rollenspiel einer Familie, die ihr Jahr reflektiert, sich für einiges entschuldigt, für anderes bedankt und die Hoffnungen für das nächste Jahr darlegt.
Auch ich hatte eine kleine Rolle bei dieser „Aufführung“ und meiner Meinung nach auch den schönsten Text: denn ich durfte mich bedanken.
„Tambien damos gracias a Dios por la vida de las niñas y niños que nos muestran signos del Reino.
Gracias Señor por la alegría, por el juego, por la risa.
Gracias por el perdón, por la solidaridad, por la ayuda.
Gracias por la amistad, el amor y la caricia.
Gracias por la palabra amable y bonita, por la sonrisa transparente.
Gracias por el asombro, por la humilidad para aprender, por la escucha sincera.
Gracias por la vida que nace cada día y la nueva oportunidad.“

Abschließend zu den Tagen liefen wird durch den Salon, gaben jedem eine Umarmungen und wünsche mit auf den Weg für das kommende Jahr.
Mein Fazit dieser Tage ist durchweg positiv. Ich habe es sehr genossen, so viel Neues kennenlernen zu dürfen. Weihnachten ist ein sehr familiäres Fest und bedeutet mir viel, weswegen es ein unglaublich schönes Gefühl war, so viel Akzeptanz und Freundlichkeit der Anderen mir gegenüber zu verspüren. Diese Tage haben mir viel Kraft gegeben und mir die Angst vor dem 24. Dezember genommen.
Die Gesänge, die Rollenspiele, das „Ponche“ trinken (Früchtepunsch, der speziell zur Weihnachtszeit in vielen Familien vorbereitet wird) und besonders auch das jeder, der wollte, morgens seine Gefühle und Gedanken preisgab und mit den anderen teilte, hat mir gefallen.




 
Nachdem Wochenende kam die letzte Arbeitswoche des Jahres 2012. Denn am 14. Dezember schloss die Kolpingzentrale für dieses Jahr bis zum 7. Januar.
Meine Beschäftigung in dieser Woche war es ein weiteres Plakat für das Haus in Teocelo zu erstellen, welches viermal so groß, wie die anderen sein sollte. Auf diesem sollte Adolf Kolping als Comicfigur dargestellt werden über ihm eine Sprechblase mit "Herzlich Willkommen" auf Französisch, Englisch, Spanisch und Deutsch und unter ihm ein Zitat, welches von ihm stammt.
Nachdem Montag alle Plakate eingekauft waren, machte ich mich an die Arbeit und wurde noch fertig bevor die Ferien anbrachen.


Zwei andere erwähnenswerte Ereignisse, dieser zwei Wochen war einmal der Fackelauf von einer Gemeinschaft die "El Bajio" heißt bis nach Córdoba. Dies ist eine Strecke von 18 Kilometern. Jährlich findet am 2. Dezember dieser Fackellauf statt. Die Fackeln werden in die Kirche nach Santa Rita in Córdoba gebracht und ist zu Ehren der "Jungfrau von Guadalupe".
Aufgrund eines technischen Problemes des Busses, mussten wir allerdings erst mal eine Pause einlegen und warten. In dieser Zeit wurden einige "Spiele" gespielt, um sich die Zeit zu vertreiben, wie man auf dem Bild sieht. Gegen 15.30 Uhr ging es dann los. Es hat super Spaß gemacht. Die Busse sind immer vorgefahren und haben an einer Stelle auf die Jugendlichen, die gerade laufen, gewartet. Die, die wollten, konnten eine Pause im Bus machen oder sich einfach nur Wasser holen und weiterlaufen. Die, die im Bus waren, konnten sich entscheiden, mitzulaufen oder weiter im Bus zu bleiben.
Ich möchte mich ja nicht selber loben, aber ich bin doch recht stolz auf mich, dass ich es die 18 km ohne Pause im Bus durchgehalten habe und am Ende als einzige Mädchen mit ca. 10 Jungen gelaufen bin.
Allerdings konnte ich mich die darauffolgenden Tage auch kaum bewegen aufgrund meines Muskelkaters.

 


Am 12. Dezember waren in Córdoba viele kleine Kinder, die die traditionellen Trachten und Kleidungen Mexikos trugen. Den kleinen Jungen wurden Bärte gemalt und Sombreros aufgesetzt, die Mädchen hatten überwiegend geflochtene Zöpfe mit Bändern in den Haaren - sie sahen alle so süß aus!!













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