Mittwoch, 26. Juni 2013

29. April - 01. Juni 2013

Mein mexikanischer Mai!
Der letzte Bericht in meinem Blog ist nun wirklich eine halbe Ewigkeit her, wir steuern schon auf den Juli zu, dabei habe ich noch gar nicht vom Mai berichtet.
Mein Mai hat mit Feiertagen begonnen und so kam es, dass ich fast eine ganze Woche frei hatte, um diese Zeit auch sinnvoll zu nutzen, trafen Lena (eine weitere Freiwillige, die in Mexiko stationiert ist) und ich uns in Mexiko-Stadt.
Die „Ciudad de México“ ist mit 20- 25 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt der Welt und gehört ganz nebenbei zu den bedeutesten Kulturzentren Lateinamerikas. So gehört beispielsweise der Zócalo, der antike Hauptplatz der Stadt, aufgrund seiner unterschiedlichen, architektonischen Stile, welche von antiken Ruinen bis hin zu modernen Regierungsgebäuden reichen seit 1987 zum  UNESCO – Weltkulturerbe.
Sie gehört wirklich zu den Wenigen auf der Welt (Rom, Athen, Peking etc.) in der auf wenigen Quadratkilometern verschiedene Kulturen sichtbar werden und sich überlappen.
Man kann sich somit also vorstellen, dass 5 Tage bei Weitem nicht langen, um sich die Stadt intensiv anzuschauen und kennenzulernen, aber wir machten das Beste daraus und hatten die 5 Tage vollgepackt mit allem, was sehenswert sein sollte und mit allem, was wir für interessant hielten.
Den ersten Tag, Dienstag dem 30. April, begannen wir unsere Erkundungstour mit dem Park „Chapultepec“. In diesem Park kann man nicht nur gut bummeln gehen, aufgrund der vielen, vielen Stände, die dort sind, man kann ebenfalls der Großstadt, mit der Huperei, den vielen gestressten, hetzenden Menschen sowie besonders dem Müllproblem, welches es in dieser Stadt gibt, ein wenig entfliehen. Denn trotz der Hauptstraße, die direkt neben her läuft, ist es sehr ruhig und nebenbei noch äußert gepflegt (Sprich: Kein herumliegender Müll). Abgesehen von diesen zwei äußerst reizenden Vorteilen, beinhaltet der Park ebenfalls eine Vielfalt an Sehenswürdigkeiten und Kultur.
Unser erstes Ziel war das „Museo Nacional de Antropología“ (Nationalmuseum für Antrophologie) in dem man wohl wirklich den ganzen Tag verbringen könnte, aufgrund seiner vielfältigen und breitgefächerten Informationen, welches es bietet. In diesem Musum wird de präkolumbische Vergangenheit sowie die heute noch existierenden indigenen Kulturen Mexiko ausgestellt. 
Im Anschluss haben wir uns ein Tretboot gemietet und Sonne getankt auf dem kleinen See, der sich im Park befindet.

Am Mittwoch sind wir mit einem Spanier, dem wir in unserem Hostel kennengelernt haben, zu der Ruinenstätte von Teotihuacan gefahren, die ca. eine Busstunde von Mexiko- Stadt entfernt liegt. – Auch dieses gehört zum UNESCO- Weltkulturerbe. Diese Stätte war nicht nur die Größte, die ich bis jetzt betrat, sie war ebenfalls bis jetzt für mich die beeindruckenste, da man, die sogenannte „Sonnenpyramide“ besteigen darf und wenn es sich um die drittgrößte Pyramide der Welt handelt, kann man sich ja denken, wie schön die Aussicht von dort sein muss. 


Ein Anblick, welcher leider sehr häufig
in dieser Stadt bietet.

Den darauffolgenden Tag verbrachten wir erstmals etwas entspannter am Zocalo, bummelten ein wenig und waren etwas verärgert, dass Obama genau in der Woche nach Mexiko- Stadt kommt, in der wir ungestört Eindrücke sammeln wollten. Dies war aufgrund der vielen Absperrungen und Polizisten nicht vollkommen möglich und ebenfalls die Einwohnerzahl machte sich in der U-Bahn- Station deutlich bemerkbar. Umso näher am Zócalo, umso voller die Bahn. 
Gegen Nachmittag fuhren wir in einen Stadtteil ,der sich Coyoacán nennt. Dort schauten wir uns das „casa azul“ an, in dem Frida Kahlo wohl die Meiste Zeit ihres Lebens verbrachte. Man wurde durch ihr ausgeleitet, durch ihr ehemaliges Schlafzimmer, durch ihr Wohnzimmer und zwischendurch immer wieder viele Gemälde von ihr oder beispielsweise auch ihrem Mann, Diego Rivera, welcher ebenfalls ein mexikanischer Maler war. Er und Frida Kahlo bildeten einer der berühmtesten Künstlerpaar im 20. Jahrhunderts und neben einen Einblick in das „casa azul“ sowie ihren Gemälden, bekam man durch viele Informationen ebenfalls einen Eindruck in das Leben dieser bekannten Persönlichkeiten.
Im Anschluss fuhren wir zum Zentrum dieses Stadtteils.


Am Freitag fuhren wir noch ein mal zum Centro Histórico, in der Hoffnung, dass der Obama- rubel sich etwas gelegt hat. Dem war auch so, allerdings war der Nationalpalast auch an diesem Tage nicht passierbar. 
Am Zócalo, vor der Kathedrale trafen wir uns mit Alfonso Vietmeyer von dem ich bereits einmal in einem Bericht über das Zwischenseminar berichtete, da dieser dort als Referent agierte. Er kommt aus Deutschland und lebt seit ca. 30 Jahren in Mexiko. Da Lena und ich beim Seminar ziemlich begeistert von seinem breitgefächertem Wissen über Mexiko in Bezug auf die Geschichte, die Kultur, die Bevölkerung und ebenfalls komplizierte Zusammenhänge der Geschichte mit anderen Ländern erstellen konnte, haben wir ihn gefragt, ob die Möglichkeit bestünde, eine kleine Führung zu bekommen. Wir gingen gemeinsam zum Templo Mayor und in die Kathedrale. Diese Führung dauerte ca. 2-3 Stunden und war einfach klasse. Er erklärte uns nicht nur viel über den „Templo  Mayor“ und die Kathedrale, sondern gab uns auch einen Einblick in die geschichtlichen Hintergründe, die Entwicklung Mexiko- Stadts von früher bis heute und einiges mehr. Ein wirklich sehr, sehr intelligenter Mensch! 
Templo Mayor: Großer Tempel
Wichtiges Symbol:
die Schlange.



Kleiner Ausschnitt aus den Erzählungen über die Schlange: Die Spanier hatten ein negatives Bild der Schlange. Für sie war die Schlange ein Abbild des Teufels. Nun kamen sie nach Mexiko und sahen zum Beispiel beim Templo Mayor, dass für diese Leute, die Schlange ein sehr bedeutsames und verehrtes Wesen ist. So hatten die Spanier die Annahme, dass diese den Teufel verehren und vertraten somit natürlich die Meinung, dass dieses Teufelsreich zerstört werden müsse.
In Wahrheit jedoch war die Schlange für die aztekische Bevölkerung eine Art Gott, das Symbol für Leben und Tod. Tod, den sie durch ihr Gift herleiten kann und Leben, das durch ihr Gift im Sinne von Medizin genutzt werden kann.


Nach der Führung ging es dann natürlich zum Torre Latinoamericana.
Dieser Wolkenkratzer ist 182 Meter hoch und von einer Aussichtsplattform, kann man einen Teil der Stadt von oben betrachten. Bei richtig gutem Wetter kann man bis zu den Bergen schauen. An dem Tag, an dem wir dort waren, war dies leider nicht möglich.



Ganz in der Nähe des Hochhauses befindet sich der „Palacio de Bellas Artes“ (Der Palast der schönen Künste) – ein wirklich eindrucksvolles Gebäude, das gleichzeitig auch das wichtigste Kulturhaus Mexikos ist. Dort gibt es immer ein volles Programm, das Elemente des Theaters, der Oper, des Tanzes sowie den visuellen Künsten, der Literatur und ebenfalls anderer musikalischer Aktivitäten beinhaltet.
 
sowohl dem Theater, dem Tanz, der Musik und Oper, den visuellen Künsten, der Literatur und der Architektur geweiht ist.


Nach und nach ging die Reise dem Ende zu und so ging es am letzten vollen Tag nach Xochimilco. Der Name kommt aus der indigenen Sprache Nahuatl und bedeutet so viel wie „Der Ort des Blumenfeldes“. Ein Touristenziel dort ist ein Geflecht verschiedener Kanäle, in denen man mit einem Boot entlang fahren kann. In diesen Kanälen kann man mit buntbemalten Flößen und seinen Freunden einen gemeinsamen Nachmittag verbringen, den man mit einem leckeren Michelada ausklingen lässt.

Nun am letzten Tag machten wir uns noch mal in den Park Chapultepec, um uns das gleichnamige Schloss näher zu Gemüt zu führen. Auch von dort hat man eine herrlich schöne Aussicht.


Die zwei darauffolgenden Wochen traf ich mich einmal mit den Kolpingjugendlichen, um ein Konzept vorzustellen. Das folgende Wochenende  war ein Freiwilliger zu Besuch, der in Veracruz stationiert ist und ich zeigte ihm meine schöne Fortín sowie Córdoba. 









Nebenbei lief natürlich ebenfalls mein Deutschkurs weiter, in welchem wir in diesen zwei Wochen viel zum Thema „Konjunktionen“ (damit, aber, weil, obwohl, ...) und „Präpositionen“ (auf, am, in, über, vor, …) lernten, damit die verfassten Sätze anspruchsvoller und länger werden können.

Eloisa und ich beim Abendessen.
Reunión 

In der letzten Woche des Mais, also vom 26. Mai bis zum 01. Juni, ging es wieder nach D.F. (Distrito Federal), also in die Hauptstadt Mexikos. Diesmal aber nicht zum Vergnügen. Kolping veranstaltete ein Seminar mit dem Motto „bien Vivir Kolping“ in dem es um neue Perspektiven und Fokusse für Kolping México ging. Dazu wurden einige Referenten eingeladen, wie beispielsweise Helio Gallardo, welcher ein chilenischer Schriftsteller, Philosoph wie auch Professor ist.
Bei diesem Seminar war eine oft verwendete Methodik die Kleingruppenarbeit. Welche meiner Meinung nach bei einer Gruppe von 30 Leuten auch Sinn macht. Denn wenn man gestellt Fragen beantworten will, wird man bei 30 Leuten wohl kaum fertig.
Auch ich musste ein mal eine gestellt Frage für unsere Gruppe präsentieren und dass da meine Adrenalinausschüttung enorm hoch war, kann man sich vorstellen.
Schließlich musste ich nicht nur auf einer anderen Sprache etwas präsentieren, sondern dies auch noch vor Menschen, deren Vokabular einfach bewundernswert ist und ihr Wissen neidisch macht!
 Es war letztlich auch eine noch etwas größere Herausforderung, weil wir über die dritte Frage nicht mehr richtig gesprochen haben und ich somit sozusagen ins Kalte Wasser geworfen wurde bei der Präsentation.
Nun, was war die Frage? Und was habe ich erzählt?
Man sollte anhand einer Zeichnung, eines Liedes, eines Tanzes etc. ein wenig erläutern, was hinter dem Begriff "Kolping" steckt.
Nun meine Antwort. Nun auf Deutsch:
Wir haben uns dazu entschlossen, einen Baum zu zeichnen und die Zeichnung möge simpel sein, die Bedeutung, die dahinter steckt, ist allerdings tiefgründiger.
Ein Baum kann je nach Auffassung viele verschiedene Interpretationsansätze in diesem Zusammenhang bieten.
Einerseits steht ein Baum für Diversität. Er besteht aus vielen verschiedenen Elementen: Seinen Wurzeln, dem Stamm, verschiedenen Ästen, vielen Blättern und eventuell auch Früchten.
All diese Elemente sind absolut unterschiedlich, aber zusammen ergeben sie ein Ganzes.
Und so ist es auch bei Kolping. Wir sind alle unterschiedlich und so soll es auch sein. Wir wollen nicht, dass alle gleich sind und durch diese Diversität, die sich anhand von verschiedenen Kulturen, unterschiedlichen Meinungen, Lebensweisen, Ansichten etc. erkennbar macht, ergibt sich letztlich doch ein Ganzes und zwar Kolping.
Eine weitere Interpretation zu unserem Baum, den wir mit Kolping in Verbindung bringen möchten, ist, dass ein Baum für Leben steht. Es kann trockene Zeiten geben, in dem er nur langsam wächst, aber es gibt auch wieder gute Zeiten, in denen er umso schneller wächst und gedeiht. Ein Baum ist tief verwurzelt und hat somit ein Fundament. Auch, wenn einige Äste gekürzt wurden, heißt das nicht, dass dieser Baum aufhört zu leben oder wachsen. Im Gegenteil. Er wäschst weiter und der Ast wächst nach. Um einen Baum zu fällen, braucht man spezielle Mittel, denn er ist fest durch seine Wurzeln verankert.

Referentin über Jugendliche
Romelia (aus dem Kolping Team Chiapas)
Lalo! (Einer meiner Chefs)
Dieses Seminar war sehr anspruchsvoll, aber auch absolut interessant und ich habe in diesen Tagen nicht nur die Verantwortlichen aus der Region Mexiko- Stadt von Kolping kennenlernen können, sondern auch eine Menge über die eigentliche Arbeit und erst recht: wie viel Arbeit (!!!) hinter diesem Namen „Kolping“ steckt, kennenlernen können.

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